Ich lege gerade dieses 600 Seiten Epos von Benjamin Kerei zur Seite. Kerei, ein Neuling in der Literaturwelt seit Oktober 2021, hat es geschafft, sich mit seinem originellen und humorvollen Schreibstil einen Namen zu machen.
Mit gemischten Gefühlen blicke ich auf dieses Werk. Keine Frage, das Buch hat mich unterhalten. Und es ist ein Bestseller, viele haben es gelesen und der erste Teil einer Duologie (ob noch mehr folgt?). Auf Amazon hat das Buch zur Zeit über 5800 Bewertungen. Durschnitt: 4,6. Hochachtung!
Gleich vorneweg, ich habe die englische Version gelesen. Ich glaube aber auch nicht, dass es eine Übersetzung gibt. Noch nicht.
Eigentlich wollte ich “He Who Fights With Monsters” durchackern, doch schon nach der ersten Seite gab ich auf. Leider verging mir der Spaß, weil das Buch einfach einen schlechten Stil hat. Aber ich werde ihm w’lich noch eine Chance geben. Die Story soll gut sein.
Aber ich hatte nun Zeit für den Farmer. Also holen wir die Harke raus.
Die Geschichte beginnt spannend. Arnold ist Semi-Profi Gamer. Er kommt gerade zu spät zu einem Wettkampf, als wir ihn kennenlernen und ihn kurz darauf eine Cosplayerin umhaut. Klingt nicht weiter schlimm? Abwarten.
Hierbei handelt es sich um eine urkomische Verkettung von Umständen, die Arnold, unseren Semi-Pro-Gamer, in den Körper eines Bauern katapultiert, der sein übergewichtiger Zwilling hätte sein können.
Bald wacht er in einem Tempel wieder auf und erfährt, dass sein Körper auf der Erde tot sei. In dieser neuen Welt, inkarnierte er in einen verstorbenen Farmer. Und Arnold ist kein Held, er ist kein Bösewicht, er ist sicherlich nicht der Auserwählte, der die Welt retten soll. Er ist ein bürokratischer Fehler.
Aber damit nicht genug, er bekommt eine oberschlaue Katze an die Seite, die er vor einem Dämon verbergen soll. Salem, der Name des plüschigen Gelehrten, hasst es von Geistern gestreichelt zu werden und zeigt Arnold auf humorvolle Art, wie dumm er doch ist.
Und diese neue Welt macht es ihm nicht leicht. Im Grunde erinnert es an eine Fantasy-Farming-Simulation. Arnold kann leveln, hat Attribute, Skills und sogar Mana. Apropos, die Illustrationen des Charakterbogens geben dem Buch einen coolen Touch.
Aber Arnold kann keine Erfahrung sammeln, indem er heldenhaft Monster jagt. Was sein Ziel ist. Am liebsten wäre er Krieger oder Magier.
Stattdessen muss er herausfinden, dass für ihn Erfahrung nur durch bearbeiten seiner Farm erreicht werden kann.
Er erkennt, dass er in einem Universum gelandet ist, dass seine vollkommen eigenen verrückten Regeln hat. Im Buch geht es oberflächlich darum, wie es ist, zu wissen, nie wieder nach Hause zu kommen.
Ich möchte nicht zu viel verraten, aber Geschichte führt humorvoll durch Arnolds Pläne, um einen Klassenwechsel durchzuführen. Dafür muss er aber Level 100 als Farmer erreichen. Dabei hasst er farmen und tut alles, nicht auf dem Feld stehen zu müssen. Durch diese Verweigerung entdeckt er eine Lücke in den Regeln. Dieser Exploit beschert ihm massive Vorteile aber auch mächtige Neider.
Am Ende steht ein epischer Endkampf, der hervorragend vorbereitet war aber für mich nicht zufriedenstellend endet. Natürlich ist genau das Geschmacksache.
Was wohl auch daran liegt, wie das zweite Buch weitergeht.
Ganz generell: Definitiv eine LitRPG Leseempfehlung.
Lews Bewertungskatalog:
- Stil: Guter Schreibstil.
- LitRPG-Level: 7 von 10, für Anfänger w’lich schwieriger.
- Story: 8 von 10.
- Attribute: Humorvoll, Komplexes System, Englisch.
- Schmutzige Szenen: Überraschenderweise (für ein LitRPG) nicht vorhanden.
- Gewalt: Hoch.
- Spannung: Durchweg hoch, nur wenige Flauten zum Durchatmen.
Ich hoffe, die Rezi schürt deine Lust auf LitRPG. 🙂
Dein Lew!
P.S. Wenn du gerade mit LitRPG anfängst, lege ich dir „Der Fluch des schwarzen Phönix“ ans Herz. Eines der wenigen deutschen LitRPG Romane für Einsteiger, bei denen auch Fortgeschrittene voll auf ihre Kosten kommen.