Der Hacker Mahan fällt auf die hübsche Marina herein, die ihm ein Date anbietet, wenn er die Sicherheitssystem der Stadt hacken kann.
Mahan lebt in einer futuristischen Welt, in der die Länder der Erde gleichgeschalten sind und Menschen hauptsächlich im Computerspiel Baliona leben.
Spieler begeben sich dafür in Kapseln, die ein Höchstmaß an Immersion erlauben. Für die körperlichen Bedürfnisse gibt es sogar In-Game Freudenhäuser, in der jegliche Kulturen und Rassen miteinander Spaß haben.
Mahan macht sich also ans Werk, um ein Date mit Marina zu bekommen. Sein Einbruch funktioniert. Doch anstatt das Testsystem zu überwinden, legt er (zufälligerweise?) das Produktivsystem lahm.
Die Kanalisation der Stadt fällt aus, ein zentraler See kippt um und die Menschen flüchten, weil der Gestank nicht auszuhalten ist. Für die Stadt entsteht ein Schaden von 100 Millionen Goldmünzen, die Mahan mit Geld aus dem Spiel Baliona zurückzahlen muss.
Er wird zu acht Jahren als Gefangener verurteilt und in die Pryke-Mine verfrachtet.
Für Sträflinge gibt es im Spiel keine Sinnesfilter, weswegen Anstrengung und Schmerzen der Spielwelt ihn direkt betreffen.
Das ist ein (sadistischer) Teil der Bestrafung.
Mit der unbeliebtesten Klasse Schamane beginnt er seine Karriere als Bergbauer. Er zerhaut täglich Erz in einem ihm zugewiesenen Patch ab.
Als Beruf bekommt er den Juwelier zugewiesen, reichlich sinnlos, so scheint es, für einen Minenarbeiter.
Schnell gewinnt Mahan Freunde und Feinde.
Und natürlich, wie es sich für einen Hacker gehört, entdeckt er Schlupflöcher im streng getakteten Ablauf der Minenarbeit.
Nett beschrieben ist, wie die Gefangenen gleichzeitig in Zwietracht und Liebenswürdigkeit leveln. Denn alle Lächeln ihn zwar an, aber verderben ihm mit Sand das begrenzte Essen. Auf diese Weise leveln sie gleich beide Fertigkeiten.
Für ein LitRPG ist das Buch super geschrieben bzw. übersetzt. Ich habe die Taschenbuchversion von Bastei Lübbe gelesen.
Einige Dialoge wirken leider hölzern und sind eher Infodump als Gespräch. Im Großen und Ganzen stört das aber nicht.
Mahan agiert immer zielgerichtet: Aus der Mine in die Hauptwelt kommen. Das schafft er, wenn er seinen Status dem Minenvorsteher gegenüber, auf Respektvoll erhöht.
Kein leichtes Unterfangen, wie sich herausstellt.
Mahans Strategien, und wie der Autor sie umgesetzt hat, gefallen mir gut. Es macht Spaß sie zu verfolgen. Es gibt auch immer ein kleines Problemchen, was es dem Helden nicht leicht macht.
Das Erfahrungs- und Levelsystem ist gut zu verstehen. Die Formatierung im Buch war teilweise merkwürdig, weil Skillfortschritte teilweise unzusammenhängend auf einer Zeile gelistet wurden. Nachdem ich das verstanden hatte, konnte ich die Terminalausgaben sauber lesen.
Die Reihe zu beginnen, ist kein Problem. Auf der Suche nach dem Taschenbuch für Teil 2, stieß ich auf horende Preise mit bis zu 40€ für das Exemplar.
Da werde ich wohl nach gebrauchten Büchern ausschau halten.
Alles in allem, ein perfektes LitRPG, dass alle gängigen Tropes unterhaltsam bedient.
Ich denke, dass Vasily Mahanenko in seinen Figuren und deren Verhalten die Stimmung seiner Heimat eingefangen hat.
Das Buch aus dieser Sicht noch einmal gelesen zu haben, war spannend, obwohl die Andeutungen subtil sind.
Lest selbst.
Lews Bewertungskatalog:
- Stil: Guter Schreibstil der Übersetzerin Carola Kern, Dialoge gewöhnungsbedürftig und holprig
- LitRPG Level: 9 von 10, LitRPG-Klassiker!
- Story: 9 von 10
- Attribute: Leveling, Exploits, Ruf aufbauen, Party
- Sexuelle Inhalte: Nicht expilizit
- Gewalt: Mittel, Beschreibungen meist über Lebensenergie, Altersvorschlag des Verlags: ab 16 Jahre
- Spannung: Durchweg hoch, Motivation und Dilemma des Helden hervorragend ausgearbeitet
Kennst du Survival Quest bereits und was denkst du über den Roman? Schreibe es gerne in die Kommentare.
Wenn dir Survival Quest gefallen hat, dann wirst du den Fluch des schwarzen Phönix ebenfalls mögen.
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